Lenz
mit Eva Berner-Klemt und Bertl Mütter, Posaune
Büchners Lenz ist ein Monolith. Mächtig, ja wuchtig, dabei einfühlsam bis in die innersten Rückzugsregionen des Geistes/der Seele eines zutiefst Verwundeten, einem Waidwunden, den es in den Wald zieht, um Heilung zu suchen, die er nur in Ansätzen finden kann, zu sehr pendelt es ihn zwischen seinen Polen hin und her: dem recht klaren Wahrnehmen der real ihn umgebenden Welt und den in ihr sich um ihn kümmernden, ja, ihm sich in Wärme zuwendenden Menschen – und seinem Abdriften, sich Versteigen, sich Hineinsteigern in aberwitzigste Vorstellungen und Sehnsüchte bis hin zu suizidalen Ausbrüchen.
Lenz wird die Tage in Waldbach und auch die Reise nach Straßburg überleben, hinleben, wie Büchner sagt. Ob er all das jedoch überstehen wird, wissen wir nicht, müssen aber Schlimmes ahnen.
In ihrer (leicht eingekürzten) musikalischen Lesung stellen Eva Berner-Klemt und Bertl Mütter die unsentimental gleichwohl höchst empathisch berichtende Sprache Büchners dem üppig aufgewühlten Innenleben Lenzens im vielfältig nuancierten Klingen der Posaune gegenüber. Beides zusammen ergebe mehr als die Summe der Einzelteile: So ist das Leben, ein Her- und Hinleben.
Bertl Mütter